Folge 7: Was bedeutet es, dem Heiligen Geist die Führung zu überlassen?

In unserer neuen Folge nähern wir uns einem Thema, das jeden, der in Ein Kurs in Wundern liest, früher oder später beschäftigt. Wer oder was ist der „Heilige Geist“, von dem der Kurs spricht? Was meint „ihm die Führung übergeben“ konkret, wieso soll ich überhaupt die Kontrolle abgeben – und wie mach ich das? Ein komplexes und umfangreiches Feld.

Mithilfe von ausgewählten Stellen und Beispielen aus unseren eigenen Erfahrungen versuchen wir, dem Thema kompakt in einer Stunde nachzuspüren. Es erwarten Euch Begegnungen u.a. mit dem Heiligen G.., äh, mit Silberschnur, Taube und Plüschhase – lasst Euch überraschen und klickt Euch rein! Viel Freude!

Empfohlene und gelesene Stellen

Textbuch:
T-2.V-A-18:2-6 (Bitte um Hilfe, vor der Pausenmeditation gelesen)
T-2.VI.3:5 („Brauchst keine Führung außer auf der Ebene des Geistes“)
T-6.II.9 (als Einstieg gelesen)
T-6.V-A.4 (Gleichwertigkeit und volle Würdigung)
T-12.V.8:3 und T-28-I.7.:1 (Thema: „Als eigener Lehrer zurücktreten“)
T-14.XI.6:9+11 („nicht mein vergangenes Lernen als Licht benutzen“)
T-30.I.8:2 („Entscheiden, dass ich nicht mag, was ich empfinde“)

Übungsbuch:
Ü-51.5 (gelesene Kurzbeschreibung zum Thema „Ego-Führung“)
Ü-71.9 („Wohin möchtest Du, dass ich gehe?“)
Ü-155 („Zurücktreten und ihm die Führung überlassen“)
Ü-182.1:1 („Die Welt…ist nicht dein Zuhause“)

Handbuch für Lehrer:
H-12.3:3 („Nur wenige können die Stimme Gottes überhaupt hören…“)
H-17.4 („Niemand kann sich über eine Tatsache ärgern“)

Gelesene Schlusspassage:
Ü-361-365

Musik:
‚Lightful Sun‘, ‚Full Moon‘ und ‚Portrait‘. hartwigmedia.de

„Der Wunsch“ — Ein Kurs-Gedicht

Dieses Gedicht entstand vor einigen Jahren im Zusammenhang einer eher unglücklichen besonderen Beziehung (in diesem Fall eine „Liebesgeschichte“), wie sie wahrscheinlich jeder schon mal auf die eine oder andere Weise erlebt hat… Viel Freude damit 🙂

Der Wunsch

Es war einmal ein kleiner Wunsch.

Ein winz’ger Hauch, beinahe Nichts,
den ich zu Anfang des Gedichts
nur kurz, flugs unachtsam dachte.
Eine Idee, ganz unscheinbar,
reichlich verschwommen, sonderbar,
der Wunsch dies’ Etwas hier zu haben,
an seinen Gaben mich zu laben,
mich zu erfreuen, es zu lieben,
eines zu haben – oder sieben.

Und plötzlich – eh ich mich verseh’
Tut etwas in mir schrecklich weh:
Dies Ding, das ich so gerne hätte,
es lieget nicht in meinem Bette!
Ich habe keins, es ist nicht da,
und was ich habe – sonderbar –
das will so gern ich gar nicht haben,
es hat nicht mehr die rechten Gaben.

Und so beginnt mein Leidensweg,
auf dem nach diesem Ding ich streb.
Will es ergattern, finden, haben,
will mich an seinen Gaben laben.
Doch leider ist es wirklich Ernst:
Durch Streben du dich stets entfernst.
Das Ding der Träume – ach du je –
Es ist nicht hier. Und das tut weh.

„„Der Wunsch“ — Ein Kurs-Gedicht“ weiterlesen

Folge 6: Vom Männerschnupfen bis Krebs: Krankheit, Gesundheit und Heilung im Kurs – mit special guest Katja Bode

Wer kennt es nicht: Sobald man sich von irgendeiner Form von Krankheit geschwächt fühlt, scheinen Gelassenheit oder gar das Gefühl von Zufriedenheit komplett außer Reichweite. Schmerz, Angst und quälende Fragen haben einen fest im Griff: Woher kommt das jetzt, wieso immer ich, wieso hilft nichts, was wird wohl geschehen, werde ich das wieder los – wann und wie? Und bin ich jetzt ein schlechter Kursschüler, weil ich krank bin?!In Folge 6 von Radikal Nondual geht es um die Präsenz von Krankheit in unserem Leben, der steten Suche nach Gesundheit und was Ein Kurs in Wundern dazu sagt. Unterstützt werden wir bei ‘Untersuchung und Diagnose’ von Katja Bode, die eindrückliche Erfahrungen in diesem Bereich gemacht hat und diese mit uns teilt. Viel Freude mit unserer neuen Episode!

PS: Wer mehr über Katja und ihre Arbeit mit dem Kurs erfahren möchte, kann hier weiterlesen www.grundlosglücklich.de

Empfohlene und gelesene Stellen

Textbuch:
T-2.IV.4+5 („Klassiker“ zum Thema „Kompromissansatz“)
T-11.VIII, T-12.III.7-10, T-12.VI + VIII, T-13.VII, T-17.II (und mehr bzgl. „Wirkliche Welt“ – im engl. Original „real world“ – und zum „letzten Schritt“)

Übungsbuch:
Ü-136 (gelesen 136.7:1-2, 136.8, 136.15:6)

Handbuch für Lehrer:
H-12.6:6-9 (als Schluss gelesen)

Musik:
‚Lightful Sun‘, ‚Full Moon‘ und ‚Portrait‘. hartwigmedia.de

Folge 5: Das Ego leicht nehmen – aber wie?

In Erinnerung an den Titel von Ken Wapnicks letztem Workshop („Taking the Ego lightly“) sprechen wir in der fünften Folge von Radikal Nondual über mögliche Wege, diesem Motto zu entsprechen: Den Teil unseres Selbsts, der uns stets klar machen will, dass alles in der Welt wirklich (und) ernst ist, nicht ganz so ernst zu nehmen. Humor und Leichtigkeit sind dabei hilfreiche Gefährten. Wir diskutieren unsere eigenen Erfahrung anhand einschlägiger Stellen, wie man sich dem schmalen Grat zwischen „Larifari“ und Verbissenheit beim Umgang mit den Herausforderungen im Alltag und der praktischen Anwendung von Ein Kurs in Wundern nähern kann. Inklusive Gesangseinlagen, wenn es mal nur mehr schwer vorwärts geht, dem Spiel mit Schattendrachen und dem Anlegen oder Lockern schwerer Ketten, die den Geist vermeintlich fesseln sollen. Wir wünschen Euch den einen oder anderen Schmunzler und viel Freude an unserer neuesten Folge zu diesem essentiellen Thema!

Empfohlene und zitierte Stellen aus Ein Kurs in Wundern in Folge 5

Übungsbuch:
Ü-193

Textbuch:
T-2.IV.4+5
T-27.VIII.8:3-4

Dr. Kenneth Wapnick: Taking the Ego lightly
Als Buch und CD/MP3 bei der Foundation for A Course in Miracles, www.facim.org; derzeit nur auf Englisch.
-> Die zitierte „wirkliche hl. Dreifaltigkeit“: S. 35

Schlusspassage: H-18.3:7-12

Musik: ‚Lightful Sun‘, ‚Early Morning‘ und ‚Portrait‘. hartwigmedia.de


Vergeben wenn andere leiden (z.B. Massentierhaltung)

Frage

Generell macht der Punkt der Vergebung für mich Sinn WENN es um etwas geht was mir zustößt. Aber wie sieht es z.B. aus wenn Tieren Leid zugefügt wird (Massenhaltung, Tierversuche etc.)?

Sie spüren doch Leid und Schmerz und wenn ich mir sage, dass dies nicht die Realität ist, verschließe ich nicht eigentlich meine Augen und rede mir das was passiert schön? Wenn jeder so denkt, dann wird dies doch nie enden? Wir Menschen fügen doch in unserer Realität den Tieren dieses Leid zu, und sie sind die Leidtragenden ob wir uns nun der Verantwortung entziehen oder nicht.

Antwort

Das ist eine wichtige Frage, über die wohl jeder Kursschüler früher oder später stolpert. Der Schlüssel zur Antwort ist wahrscheinlich: Der Kurs spricht zu uns auf zwei Ebenen – der metaphysischen Ebene und der Ebene unserer Alltagserfahrung.

Auf der metaphysischen Ebene finden sich im Kurs Aussagen wie “Nichts wirkliches kann bedroht sein. Nichts Unwirkliches existiert.” (T-Einl.) oder auch „Es gibt keine Welt! Das ist der zentrale Gedanke, den der Kurs zu lehren versucht.” (Lektion 132.6) Auf dieser Ebene ist alles ein Traum. Es gibt in Wahrheit eben keine Welt, also auch keine Kühe und keine Menschen, und auch sonst nichts. Das ist die metaphysische Grundlage. 

Wenn du heute Nacht träumst, dass du dir dolle in den Finger schneidest, gibt es doch in Wahrheit keine Wunde. Du liegst unversehrt im Bett. Also gibt es (in Wahrheit) auch keinen Bedarf danach, dass du träumst dass ein Arzt kommt und dir ein Pflaster draufmacht. Falls du weiter träumen willst, ist es natürlich verlockender zu träumen dass der (Traum)Schmerz durch den (Traum)Arzt gelindert wird. Aber wenn du aufwachst, dann ist alles vergangen: “[so] dass nicht eine Note im Lied des HIMMELS ausgelassen wurde.” (T-26.V.5) Alles war immer in Butter. Das merken wir, wenn wir erwachen.

Auf der anderen Ebene, auf der der Kurs zu uns spricht, der Ebene des Traumes, oder unserer Alltagserfahrung, gibt es für uns diese allumfassende Erfahrung der metaphysichen Ebene nicht. Wir nehmen uns und alle anderen als Körper wahr. Was der Kurs uns lehren möchte ist aber, dass diese Wahrnehmung falsch ist. In der Welt hängen Schuld, Tod, Leid und Schmerz untrennbar mit unserer (scheinbaren) Existenz als (scheinbar) getrennte Wesen zusammen. Wir alle träumen „eine trockene und staubige Welt, wohin hungernde und dürstende Kreaturen kommen, um zu sterben.” (Ü-13.5) Es mag hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass jeder der hier ist, nicht nur die Menschen, sondern alle und alles was hier scheinbar lebt, freiwillig und absichtlich zu genau diesem Zweck hierher kommt.

Hier ist es dann einerseits wichtig, wie du auch schreibst, sich nicht mit “Kursplatitüden” die häßliche Welt schönzureden (Ich sehe das Leid, halte es für wirklich und rede mir das dann mit einem Satz aus dem Kurs schön). Andererseits ist es auch wichtig nicht zu vergessen, dass das was die Augen zeigen falsch ist: „Alles, was des Körpers Augen sehen können, ist ein Fehler, ein Wahrnehmungsirrtum […]” (T-22.III.4) 

Der Zweck dieser Täuschung besteht darin, dass wir nicht lernen, dass wir in Wahrheit nur träumen: „Die Versuchung hat eine einzige Lektion, die sie dich in allen ihren Formen lehren möchte, wo immer sie geschieht. Sie will den heiligen SOHN GOTTES davon überzeugen, dass er ein Körper ist, in das hineingeboren, was sterben muss, unfähig, dessen Gebrechlichkeit zu entrinnen, und durch das gebunden, was dieser ihn zu fühlen heißt.” (T-31.VIII.1)

Eine Falle des Ego ist es, das Leid, das mir oder anderen zugefügt wird, zu betonen, und mich so von der meiner Wahrheit und der meines Bruders abzulenken. Ich sage dann nicht mehr: Hier sind zwei heilige und geheilte Geister, die träumen offenbar etwas sehr komisches, sondern ich sage: Hier sind zwei wirkliche Wesen, ein Opfer und ein Täter, und der Täter ist schuldig und das Opfer ist unschuldig, und beide sind sehr wirklich. Das ist diese Versuchung aus dem obigen Zitat. 

Indem ich das Leid (meines oder das eines Anderen) lautstark anprangere, greife ich ihn und mich aus Sicht des Kurses letztlich an: „Es erscheint zuerst unvernünftig, gesagt zu bekommen, dass fortgesetzte Sorge Angriff ist. Sie erscheint in jeder Hinsicht wie Liebe.  Doch Liebe ohne Vertrauen ist unmöglich[…]” (H-7.4) Wenn ich daran festhalte, wie schlimm das alles ist, verhindere ich Heilung aus Sicht des Kurses, die darin besteht sich seines wahren Selbsts zu erinnern. 

Wichtig: Das bedeutet übrigens alles nicht, dass man sich nicht für Umweltschutz oder Tierwohl oder oder einsetzen “sollte” aus Sicht des Kurses. Das meint der Kurs nicht, weil er nie vom Verhalten redet. Was er rät, wäre, einen solchen Einsatz mit einem gewissen Schmunzeln vorzunehmen. Nicht so verbissen wie früher, sondern in dem sanften Wissen, dass letztlich nichts bedroht ist, und dass dieser Einsatz ein Ausdruck von Liebe und nicht von Angst sein soll.