“Edel sei der Mensch, hilfreich und gut; denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen!” So spricht Goethe und gibt uns damit einen wunderbaren Startschuss für unser neues Thema. Denn nach dem Tod in der letzten Folge dachten wir uns: Du liebe Güte, jetzt brauchen wir was Gutes! 🙂
Wie ambivalent der im landläufigen Gebrauch recht seltene Begriff “Güte” ist, legt schon obiges Zitat nahe, wenn wir es mit Ein Kurs in Wundern betrachten. Ja, wir haben als Menschen die Fähigkeit, “wahrhaft hilfreich” zu sein für uns, den Rest der Menschheit und der Welt dazu. Allerdings schleichen sich gern mal andere Motive ein, der die formale Güte auch dienen kann, wenn man möchte – ohne dass dies noch wahrhaft freundlich, nett, edel oder gütig wäre. Motive mit einem Ziel, das der Kurs mit ‘Besonderheit’ umschreibt und den Unterschied zwischen Personen, Gruppen, Lebewesen usw. betont. Die Warnlampe, wenn Trennung gesehen und wahr gemacht werden soll, geht auch dann an, wenn es sich um vermeintlich edles Verhalten dreht. Nur wird sie da nicht immer gleich erkannt.
Wir möchten anhand verschiedener Stellen aus Ein Kurs im Wundern und unseren eigenen Erfahrungen zeigen, dass wir beim Thema Güte gleich noch einen weiteren Goethe-Klassiker bemühen können. Denn es wohnen buchstäblich “zwei Seelen in unserer Brust”, auch dann, wenn es darum geht, einfach nur “nett” zu sein.
In Folge 14 sprechen wir außerdem über interessante Hintergründe des englischen Begriffs “kindness”, den wir meist mit Güte wiedergeben, wie das mit der “anderen Wange” ist, die man hinhalten soll, und wie überraschend einen die ‘Werkseinstellung Ego’ auch bei einem ruhigen Picknick an der Isar überraschen kann. Wir wünschen Euch viel Freude mit der neuen Episode von Radikal Nondual!
(© Radikal Nondual 2021)
Podcast: Play in new window | Download (Duration: 1:06:34 — 93.0MB)
Empfohlene und gelesene Stellen
Textbuch:
T-15.X.8+9
T-23.II.10+14
T-26.V.13:1
T-26.X.4:1 („Versuchung sich unfair behandelt -> persönlich angegriffen zu fühlen“)
T-27.VII.15
T-31.V.2+3
Übungsbuch:
Ü-67.1+2 („Güte hat mich gütig geschaffen“)
Ü-198.5
Ü-p.II.3.2:1 („Welt als Angriff auf Gott“)
Lied des Gebets:
S-3.IV.10:1-7
Davids Stelle aus „Botschaft von Ein Kurs in Wundern“ von Ken Wapnick:
S. 342
Der von Andi erwähnte Ken Wapnick-Workshop:
„The loving use of the body“ (engl. als CD, MP3 usw. auf facim.org)
Gelesene Schlusspassage:
T-25.VI.1
Musik:
,Lightful Sun‘, ‚Early Morning‘ und ‚Portrait‘. hartwigmedia.de
Ach du Gütiger, das war ja wieder schön
Als ich mit dem Kurs in einer Gruppe begonnen habe, hat der Kursleiter zu mir im Vorgespräch gesagt, „du tusch nur so lieb, besch es aber ned“ – ich habe innerlich geschnaubt und gedacht, nönö, das stimmt nicht, ich bin aus meinem innersten hinaus gütig! – ja seit 5 Jahren bin ich nun mit dieser Gruppe unterwegs und habe in dieser Zeit so oft an diese Aussage gedacht und wie wahr sie ist. Ich bin oft Gütig, aber ich bin auch oft Gütig um mich besser zu fühlen, berechnend, egoistisch! Nich schön zu entdecken aber so heilsam! Meinen Gedanken gewahr zu werden und merken wie oft ich alles andere als Gütig bin, das ist für mich Kurs machen. Somit kann ich erkennen, mein Verhalten/ Denken ändern und auch die andere Wange hinhalten.
Danke auch für diese tolle Folge und Eure Arbeit!
Liebe Mirta,
spannend wie Du beschreibst, wie Dich dieses Kommentar damals getroffen und danach auch noch so lange bewegt hat. Das hört ja keiner von uns gerne, dass wir eigentlich nur so „lieb tun“. Im Prinzip ist es aber eine zentrale Botschaft des Kurses, dass hinter unserem Verhalten nicht selten noch ganz andere Urteile verdeckt sind. Wenn wir das einmal aufdecken, können wir dann auch damit arbeiten und die Urteile auflösen. Nicht immer einfach, nicht immer schön. Aber genau wie Du schreibst ist es heilsam und es lohnt sich! Danke für das Teilen Deiner Erfahrung mit uns!
Alles Liebe
David vom Team Radikal Nondual
Danke für diese neue Folge und die Denkanstöße.
Vor mehr als 20 Jahren sagte mein damals indianischer Lehrer völlig unvermittelt zu mir: “ You are so sweet“….. erst fühlte ich mich gebauchpinselt nach dem Motto, endlich versteht mich mal jemand…. aber da er diesen und nur diesen Satz mehrmals mit unterschiedlicher Betonung wiederholte, wurde ich kleiner und kleiner.
Und noch immer übe ich oder ringe ich um Fassung bei Angriffen, die natürlich immer ungerechtfertigt sind . Mittlerweile verteidige ich mich kaum noch, schreie auch nicht zurück – aber mein Ego ist aufgebracht und versteht erst mal nicht, wie ihm geschieht oder warum, schließlich bin ich doch ein guter Mensch. Es braucht etwas Zeit und 1-2 Seiten im EKW, bis ich meinen Frieden wieder habe. Was bleibt ist weiterüben!
Alles Liebe
Karin
Liebe Karin,
danke fürs Teilen Deiner Erfahrung mit dem indianischen Lehrer – interessant wie manche Momente einem so lange so präsent bleiben, weil man weiß, dass sie den Kern getroffen haben (auch wenn dies dann eben nicht immer so angenehm ist). Toll, dass Du auch bemerkst, wie Du immer weniger das Bedürfnis hast, Dich zu verteidigen. Und falls doch, sind 1-2 Seiten EKiW sicherlich schnell zur Hand 😉
Alles Liebe
David vom Team Radikal Nondual
Ein zunächst unscheinbares Thema, das sich aber während der Folge als ein sehr Tiefgründiges herausstellt.
Nicht zuletzt war dieses Thema auch Ken ein eigenes kleines Büchlein wert.
Laut Buchbeschreibung ist „Güte einer der wichtigsten spirituellen Grundsätze und das heilende Fundament, auf dem die Lehren von EKIW beruhen. Sie spiegelt unser Einssein miteinander und führt uns zur Quelle des inneren Friedens“.
Das kam in der Stunde voll und ganz rüber!!
Mit Freude erwarten meine Frau und ich die monatlichen Folgen, die wir dann zusammen in einer ruhigen Stunde genießen. Und dann noch die einstimmende Musik…..!
Vielen Dank für die wieder einmal gelungene Folge und auch für eure persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema.
Es wirkt noch immer nach.
Schön, dass es euch und den Podcast gibt!
LG, Günter
Lieber Günter,
herzlichen Dank für Dein wirklich gütiges Feedback! Schön, dass der von dir zitierte Gedanke so rübergekommen ist.
Es ist (mindestens) genau so schön, dass Ihr uns begleitet und uns Gesellschaft leistet auf dieser „Reise“!
Alles Gute und bis bald!
Herzliche Grüße, auch an Christel!
Andi vom Team Radikal Nondual